Jeder deutsche Politiker, der nach Rumänien kommt, spricht von der Brückenfunktion der deutschen Minderheit in Rumänien. Für viele ist das aber nur ein leeres Schlagwort, so Dr. Paul-Jürgen Porr, Vorsitzender des Demokratischen Forums der Deutschen in Rumänien. Wir versuchen, den Begriff tatsächlich mit Leben zu erfüllen, so Porr im Interview mit der Deutschen Welle (DW).

Paul-Jurgen PorrFoto: FDGR

DW: Warum ist das diesjährige Sachsentreffen in Hermannstadt von besonderer Bedeutung? Welches sind die Höhepunkte des Treffens?

Porr: Es ist erstmalig ein sehr grosses Treffen, vielleicht sogar groesser als die Heimattage in Dinkelsbuehl. Es wird zum ersten Mal auch aus Deutschland mitorganisiert (HOG). Der Zweck ist vor allem, das auch aus Deutschland viele Teilnehmer dabei sind (deshalb im August, wenn dort Sommerferien sind).

Es gibt viele Höhepunkte und es ist schwer, zu differenzieren: Es wird dem 500-jährigen Reformationsjubiläum in entsprechender Weise gedacht; es sind sehr viele Ausstellungen; es gibt eine 6-stündige internationale Volkstanzveranstaltung; es gibt mehrere Konzerte; es gibt Kinder- und Jugendprogramme. Der Trachtenumzug ist sicher ein Highlight, so wie auch die Teilnahme am Sachsentag von Präsident Johannis und anderen offiziellen Gästen aus dem In- und Ausland. Nicht zu vergessen - die Veranstaltungen in der Brukenthalschen Sommerresidenz in Freck.

DW: Wie würden Sie die Brückenfunktion beschreiben, die die Siebenbürger Sachsen einnehmen - zwischen Rumänien und Deutschland, aber auch zwischen Siebenbürgen und der Welt (ausgehend vom Motto des Treffens)?

Porr: Jeder deutsche Politiker, der nach Rumänien kommt, spricht von der Brückenfunktion der deutschen Minderheit in Rumänien. Für viele ist das aber nur ein leeres Schlagwort. Wir versuchen, den Begriff tatsächlich mit Leben zu erfüllen und nicht nur zu Deutschland, sondern zum deutschsprachigen Mittel-Europa. Ich würde sogar von einer doppelten Brückenfunktion sprechen - auch zwischen der rumänischen Majorität und den anderen ethnischen Minderheiten in Rumänien. Es gibt n konkrete Beispiele für beide. Was die Beziehungen weltweit betrifft, so ist die Föderation der Siebenbürger Sachsen weltweit der organisatorische Rahmen, in dem diese Beziehungen gepflegt werden.

DW: Was erhoffen Sie sich von diesem ersten weltweiten Treffen der Siebenbürger Sachsen in Hst?

Porr: Dass viele Nachkommen der Ausgewanderten zum ersten Mal in das Land ihrer Eltern kommen und es interessant finden. Das ist die Voraussetzung für weitere Besuche, für ein positives Image des Landes, für engere Verbindungen als bisher.

  • Das Programm des diesjährigen Sachsentreffens finden Sie hier